Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mein Grundschullehrer in Sachkunde uns sagte, dass wir ihm so viele Fragen wie möglichen stellen sollten. Wir sollten gar nicht zögern, sondern direkt fragen wenn uns etwas auf dem Herzen liege.
Er fing an zu erklären und wollte uns (wahrscheinlich, ich nehm einfach mal das erste Beispiel was mir einfällt) sowas wie die Schwerkraft nahe bringen. Er ging auf einen Mitschüler zu, griff sein Buch und warf es in die Luft. Wir durften dann gespannt dabei zu sehen, wie das besagte Buch wieder auf den Fußboden fiel. Er wiederholt den Vorgang mit 3 weiteren Gegenständen und erklärte seinen Auftritt mit den (für den Schüler der jetzt nach dem sein Lehrer mit Dingen durch die Klasse geworfen hatte, entäuschenden) Worten: „Seht ihr alles fällt auf die Erde. Egal ob Buch, Stift oder Taschentuch die Erde zieht alles an.“ Er hüpfte einmal kurz. „Selbst ich werde von der Erde wieder angezogen.“ Es dauerte weniger als eine Millisekunde, da fing schon der erste an seine Hand zu heben. „Was wäre wenn das Buch nicht auf den Boden fällt?“ Der Lehrer reagierte etwas angespannt darauf, vielleicht weil er wusste dass das was er antworten würde dem widersprach was seine Maxime bezüglich des Fragen stellens war. „Deine Frage ergibt keinen Sinn.“ Er versuchte daraufhin lustig zu wirken und sagte in einer etwas merkwürdigen Stimme. „Was wäre wenn der Himmel grün wäre?“ Wir schauten ihn verdutzt an. „Was wäre wenn deine Ohren so aussehen würden wie die eines Hasen?“ Die Klasse lachte und der Schüler der seine ’sinnlose‘ Frage gestellt hatte, bekam dass was er damit erzielen wollte nämlich Aufmerksamkeit. Der Lehrer unterbrach das Gelächter und sprach in einem ernsthafteren Ton weiter. „Was wäre wenn wir statt zu lernen schlafen würden?Solche ‚was wäre wenn Fragen‘, sind Sinnlos! Die führen zu nichts und verhindern nur meinen Unterricht. Deshalb stellt in Zukunft bitte keine ‚was wäre wenn Fragen‘ mehr.“
Aber war diese Einschränkung des ‚Fragehorizonts‘ nötig und gewinnen bringend für unseren Unterricht? Für mich war dass eine sehr große Einschränkung. Es war ja nicht so dass wir nur keine ‚was wäre wenn‘ Fragen mehr stellen sollten. Wir sollten jegliche Spekulation aufgeben und nur Fragen stellen die uns voran bringen sollten!
Ey jetzt mal ernsthaft wie viele von uns sind klug genug um die Richtigen Fragen zu stellen?
Wenn man die richtige Frage stellt kriegt man alles! Das erinnert mich an irgendeine Filmszene: „Stelle die ‚richtige‘ Frage und dir stehen alle Türen offen“. Aber so simpel wie es klingt ist es! Fragen sind eine Art Schlüssel. Sie öffnen die Schlösser zu unserem Wissen. Nun muss man sich die ‚richtige Frage, wie einen Hauptschlüssel vorstellen. Aber ernsthaft, wie viele von uns haben den einen solchen Schlüssel mit dem man alle Türen in der Umgebung öffnen kann? Die ‚richtige Frage‘ ist buchstäblich Gold wert! Im normalfall stellt man selten die ‚richtige Frage‘ auf an hieb. Man fragt erst endlos viele andere Dinge um auf dass zu kommen was man wissen möchte. Also man versucht Stück für Stück das Schloss zu knacken. Das was ich hier beschreibe ist nicht einfach daher geholt fragt euch mal selbst wie oft ihr Fragen stellt die an dem was ihr wissen wollt vorbei gehen!
Ich will nicht andeuten, dass der Masterkey an meinem Schlüsselbund hängt oder ich irgendwelche Jedimässigen super Techniken drauf habe. Nein aber ich glaube, dass ‚was wäre wenn Fragen‘ ein sehr guter Ansatz sind um die ‚richtige Frage‘ zu finden.
Oh man! Das ist der erste Freestyle Eintrag den ich hier rein schreibe. Ich habe nicht den blassesten Schimmer wie ich auf das Thema gekommen bin! Aber viel Spass mit meinen Gedanken!